Sonntag, 23. April 2017

Rezension ★ Wenn du stirbst, zieht dein ganzes Leben an dir vorbei, sagen sie - Lauren Oliver


Ausgabe: Taschenbuch
Seiten: 448
Verlag: Carlsen
Erscheinung: 15. März 2013
ISBN: 978-3551312006
Preis: 8.99

Gelesen im April 2017 in 9 Tagen

Was wäre, wenn heute dein letzter Tag wäre? Was würdest du tun? Wen würdest du küssen? Und wie weit würdest du gehen, um dein Leben zu retten? Samantha Kingston ist hübsch, beliebt, hat drei enge Freundinnen und den perfekten Freund. Der 12. Februar sollte eigentlich ein Tag werden wie jeder andere in ihrem Leben: mit ihren Freundinnen zur Schule fahren, die sechste Stunde schwänzen, zu Kents Party gehen. Stattdessen ist es ihr letzter Tag. Sie stirbt nach der Party bei einem Autounfall. Und wacht am Morgen desselben Tages wieder auf. Siebenmal ist sie gezwungen diesen Tag wieder und wieder zu durchleben. Und begreift allmählich, dass es nicht darum geht, ihr Leben zu retten. Zumindest nicht so, wie sie dachte ...


Ich bin überrascht, wie einfach sich Dinge ändern können, wie einfach es ist, denselben Weg zu gehen wie immer und irgendwo anders rauszukommen. Nur ein falscher Schritt, eine Pause, ein Umweg und du hast plötzlich andere Freundinnen oder einen schlechten Ruf oder einen Freund oder eine Trennung. Das ist mir vorher nie aufgefallen; ich habe es nie erkannt. Und ich habe das eigenartige Gefühl, dass all diese verschiedenen Möglichkeiten vielleicht sogar parallel existieren, als hätte jeder Augenblick unseres Lebens tausend andere Augenblicke neben sich, die anders aussehen.

Seit dem Unfall ist jeder Tag gleich. Und doch so verschieden. Jeden Tag ist der Valentinstag in der Schule und abends findet Kents Party statt. Egal ob sie zur Party geht oder nicht, der Unfall findet statt, der Tag beginnt von Neuem. Wozu ist sie in dieser Spirale gefangen? Kann sie etwas ändern? Kann sie weiterleben? Sam erkennt mit der Zeit die Zusammenhänge mit dem Unfall und dass sie vielleicht nicht ihr Leben retten kann, aber sie kann sich selbst ändern. 

Als wir wieder auf die Straße einbiegen, kommt mir der Gedanke, dass es vielleicht gar nicht so kompliziert ist. Die meiste Zeit über - 99% der Zeit - weiß man einfach nicht, wie und warum die Fäden miteinander verschlungen sind, und das ist völlig in Ordnung. Man tut was Gutes und es passiert was Schlechtes. Man tut was Schlechtes und es passiert was Gutes. Man tut gar nichts und alles fliegt auseinander. Und ganz, ganz selten, durch ein Wunder aus Zufall und Fügung - Schmetterlinge, die einfach perfekt mit den Flügeln schlagen, und eine Minute lang hängen alle Fäden aneinander - bekommt man die Gelegenheit, das Richtige zu tun.



Wir haben alle ein Morgen. Wir haben alle eine Zukunft. Oft wissen wir das garnicht richtig zu schätzen. Leben einfach nur so dahin. Vergessen, dass es jederzeit vorbei sein könnte. Träumen vor uns hin, aber leben unsere Träume nicht. Sagen Dinge, die andere verletzen, ohne uns dessen bewusst zu sein, wessen Schaden wir anrichten. Erst wenn es zu beinahe zu spät ist erkennen wir, was für ein Mensch wir sind. Wer wird sein wollen. Wir, die ein Morgen haben, können uns ändern. Wir können jeden Tag jemand anders sein. Jemand besseres. Jemand, der gemocht wird, weil er einfach nett ist. Jemand, der hilft. Jemand der alles was geschehen ist ändern würde, wenn er nur könnte. Doch die Vergangenheit bleibt. Egal was wir versuchen. Der Tag endet mit demselben Schicksal. Aber die Zukunft, die haben wir in der Hand.



Ein Buch zum Nachdenken.
Ein Buch, das dein Leben ändern kann.

5 Sterne ★★★★★

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